Verschiedene Erlebnisse wie ein Verkehrsunfall, eine schwere Krankheit, der Verlust eines geliebten Menschen, Vernachlässigung in der Kindheit, Krieg, Naturkatastrophen oder (sexuelle) Gewalt können ein Trauma auslösen – insbesondere bei Heranwachsenden. In solchen bedrohlichen Situationen reagieren sie intuitiv entweder mit Flucht, Kampf oder Erstarrung. Für jede dieser drei natürlichen Überlebensstrategien mobilisiert der Körper enorme Energie. Diese wird bei Flucht oder Kampf automatisch wieder entladen – im Falle der Erstarrung jedoch oft nicht. Wird die in der Erstarrung gebundene hohe Energie nicht entladen, z. B. durch ein Abschütteln oder durch die regulierende Unterstützung eines Mitmenschen, bleibt die Energie im autonomen Nervensystem gefangen, der Körper verharrt weiter im Alarmzustand – er erleidet ein Trauma. Die somatische Dysregulierung hinterlässt ein Gefühl der Schutz- und Hilflosigkeit und ein Gefühl des Überwältigtseins des Betroffenen. Das Handeln und Fühlen im Hier und Jetzt wird stark einschränkt und somit die emotionalen und kognitiven Verarbeitungsebenen. Bei fehlender somatischer Regulierung kann es daher zu Bindungs- und Kontaktstörungen als Folge des traumatischen Ereignisseskommen. Um ein Trauma zu überwinden, muss zunächst das überreizte autonome Nervensystem wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Viele gängige Therapien sindstark kognitiv ausgerichtet. Da das autonome Nervensystem jedoch nicht dem bewussten Willen unterworfen ist, vernachlässigen diese Behandlungsformen letztlich die eigentliche Wurzel der somatischen Dysregulation. Der Somatic-Experiencing-Ansatz des international anerkannten Traumaforschers und -therapeuten Dr. Peter A. Levine setzt dagegen bei der Reaktion des Körpers auf traumatische Ereignisse an. Im Mittelpunkt steht hier das Nach- und Aufspüren von Körperempfindungen und -impulsen, Emotionen, inneren Bildern, Gedanken und Überzeugungen, ebenso das Pendeln zwischen stabilisierenden Ressourcen und körperlich erfahrbaren Trauma-Elementen. Dem traumatisierten Menschen wird die Möglichkeit gegeben, in kleinen Dosen die erstarrte Energie entladen zu können. Mit dieser Methode wird eine Retraumatisierung verhindert und nach und nach ein Gefühl der Sicherheit und der Handlungsfähigkeit aufgebaut. Die Körperwahrnehmung entwickelt sich hin zu mehr Präsenz und in der Gegenwart gelebter Sicherheit. Ein Trauma ist überwunden, wenn darüber gesprochen werden kann, ohne dass das Nervensystem wieder in Stress gerät. Das Leben wird durch die Erfahrung, die das Trauma ausgelöst hat, nicht mehr überschattet, sondern ist integriert. Um traumatisierten Menschen, insbesondere Kindern und jungen Erwachsenen eine solche auf der Integration von somatischem Stress beruhende Therapie zu ermöglichen, hat die Ergotherapeutin Heinke Sofka diese Stiftung errichtet. Die Stiftung wird als Gemeinschaftseinrichtung auf- und ausgebaut, in der öffentliche und private mäzenatisch motivierte Investitionen in die Förderung der Traumatherapie bei jungen Menschen getätigt werden können. Verantwortliche Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen, die sich den Zielen der Stiftung für Traumatherapie Heinke Sofka verpflichtet fühlen, erhalten die Möglichkeit zu sichtbarem und dauerhaftem Engagement.
§ 1 Name,Rechtsform, Sitz, Geschäftsjahr
(1) Die Stiftung führt den Namen „Stiftung für Traumatherapie Heinke Sofka“ (nachfolgend „Stiftung“).
(2) Sie besteht aus dem von Heinke Sofka (nachfolgend „Stifterin“) an Caritas-Gemeinschaftsstiftung im Erzbistum Berlin (nachfolgend „Stiftungsträger“) unter Auflagen übertragenen Vermögen
(3) Die Stiftung ist eine nichtrechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts in der treuhänderischen Verwaltung des Stiftungsträgersund wird von ihm im Rechts- und Geschäftsverkehr vertreten. Die Stiftung ist keine rechtsfähige Stiftung oder sonstige juristische Person, aber wirtschaftlich selbstständiges Körperschaftsteuersubjekt.
(4) Sitz der Stiftung ist der Sitz des Stiftungsträgers. Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.
(5) Soweit Funktionsbezeichnungen in dieser Satzung verwendet werden, gelten diese gleichermaßen für alle Geschlechter.
§ 2 Zweck
(1) Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, des Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege, der Bildung und Erziehung, der Jugendhilfe, der Wohlfahrtspflege, der Hilfe für Behinderte, Flüchtlinge, Opfer von Kriegen und Straftaten sowie mildtätiges Handeln mit Bezug zur Traumatherapie durch die Beschaffung und Weiterleitung von Mitteln für die Verwirklichung dieser steuerbegünstigten Zwecke durch eine andere steuerbegünstigte Körperschaft oder eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sowie durcheigene Projekte, beispielsweise
- die Initiierung und Durchführung von Forschungsprojekten (§ 52 Abs. 2 Nr. 1 AO),
- die Vermittlung von Erkenntnissen zur Traumatherapie für Akteure der Gesundheitsversorgung und für die Öffentlichkeit (§ 52 Abs. 2 Nr. 3,7 AO), oder
- die unentgeltliche Behandlung von Betroffenen der genannten Personengruppen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen (§ 52 Abs. 2 Nr. 4, 9, 10; § 53 AO).
(2) Die Stiftung muss zur Verwirklichung ihres Zwecks nicht gleichzeitig oder im gleichen Maß ein den steuerbegünstigten Förderbereichen nach Abs.1 tätig sein. Der Stiftung steht es frei, welchen dieser Zwecke sie mit welchen Maßnahmen wahrnimmt.
(3) Die Ergebnisse ihrer Tätigkeit in Wissenschaft und Forschung werden zeitnah und in geeigneter Weise der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Von der Stiftung durchgeführte Veranstaltungen sind regelmäßig öffentlich zugänglich.
(4) Bei ihrer Tätigkeit arbeitet die Stiftung mit steuerbegünstigten und öffentlichen Organisationen ähnlicher Aufgabenstellung zusammen, wo und insoweit dies der Verwirklichung des Stiftungszwecks dient.
(5) Die Stiftung kann weltweit fördern; ihre Auslandstätigkeit bleibt dabei im Sinne des § 51 Abs. 2 der Abgabenordnung (AO) strukturell auf die Verwirklichung ihrer steuerbegünstigten Zwecke im Inland bezogen.
(6) Die Stiftung arbeitet in konfessioneller Hinsicht neutral. Sie verfolgt keine religiösen Zwecke.