"Das Trauma liegt nicht im Ereignis, sondern im Nervensystem."

Dr. Peter A. Levine

Symptome und Auswirkungen eines Traumas

Die Biologie des Traumas

Trauma entsteht, wenn der Körper auf ein vergangenes Ereignis noch heute reagiert, als stünde das Überleben auf dem Spiel – obwohl die Gefahr längst vorüber ist. Oft reichen kleine Auslöser: ein Ton, ein Blick, eine Erinnerung. Dahinter stecken alte Überlebensreaktionen, die im Nervensystem „stecken geblieben“ sind – Erstarrung, Alarm, Rückzug. Sie zeigen sich körperlich und emotional: bleiches Gesicht, Panik, Schreckstarre, Wutausbruch.

Ein Trauma verändert das Gehirn und die gesamte Physiologie. Der Körper bleibt in Alarmbereitschaft, auch ohne akuten Anlass. Die Welt wirkt unsicher, Gefühle wie Angst, Hilflosigkeit oder Wut drängen sich auf. Die im Nervensystem gebundene Notfallenergie will sich entladen – posttraumatische Symptome wie erhöhte Reizbarkeit, Panik oder Dissoziation sind der Versuch des Körpers, damit umzugehen.

Somatic Experiencing (SE)® setzt genau hier an: behutsam, körperorientiert und schrittweise. Zentral ist das sogenannte Pendeln – zwischen belastenden Empfindungen und stabilisierenden Ressourcen. Es wird nicht forciert, sondern genau hingespürt: Was zeigt sich im Körper? Welche Impulse, Gefühle, inneren Bilder oder Gedanken kommen? Und was stärkt gerade?

Ziel ist es, die eingefrorene Überlebensenergie in kleinen Dosen zu lösen – ohne Überforderung oder Retraumatisierung. Was in der Vergangenheit blockiert war, kommt wieder in Bewegung. Die Erstarrung weicht einem Gefühl von Handlungsfähigkeit. Aus „Ich kann nicht“ wird „Ich kann“.

Frühe und komplexe Traumatisierungen wie Entwicklungstraumata erfordern meist mehr als nur einen körperorientierten Ansatz – sinnvoll ist eine Kombination, etwa mit der Ego-State-Therapie oder dem Internal Family Systems Model (IFS) nach Richard Schwartz.

Die Arbeit mit SE ist auch möglich, wenn Erinnerungen fehlen oder das Thema zu belastend ist. Der Körper erinnert sich – und kann auch Jahrzehnte später heilsame neue Erfahrungen machen. Es ist nie zu spät für einen Neubeginn.

Dieser Prozess geschieht langsam, in kleinen Schritten – genau im Tempo, das der Körper verkraften kann. So wird Retraumatisierung vermieden, und aus Erstarrung kann allmählich wieder Handlungsfähigkeit entstehen.

SE ist auch ohne ausführliches Erzählen möglich – der Körper erinnert sich. Und er kann heilen. Selbst viele Jahre nach dem Ereignis.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Seite des Verbandes für Somatic-Experiencing. www.somatic-experiencing.de

Somatic-Experiencing Deutschland e.V. 
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